06.07.05:

"Wenn du's nicht magst, schau's dir nicht an." Tim Brazeal nimmt Stellung zur Kritik aus dem Fandom

TrekUnited nach der Spendenkampagne, Teil 1

Ein Bericht von Worfo K.

Was ist, was wird aus TrekUnited (TU) nach dem Aus der Spendenkampagne? Dieser Frage werden wir in einer kleinen Artikelserie nachgehen. Den Anfang macht ein Bericht über Kampagnenchef Tim Brazeal und seine Auseinandersetzung mit Kritiker/innen aus der Fancommunity.

Connor Trinneer und Promi-Fan Brazeal.
Connor Trinneer und Promi-Fan Brazeal.
Zwei Wochen nach dem Ende der Spendenkampagne meldet sich Tim Brazeal mit einer Stellungnahme zu Kritiken aus dem Fandom zurück. Ohne sie namentlich zu benennen, richtet er sich einerseits an KillEnterprise.org. Die Gegenkampagne hatte auf ihrer Homepage, die mittlerweile wieder aus dem Internet verschwunden ist, Enterprise als "Verhöhnung von Star Trek" bezeichnet und dazu aufgefordert, die Verantwortlichen im Viacom-Konzern in ihrer Entscheidung zur Absetzung der Serie zu bestärken (Auszüge dokumentiert bei startrekfans.net). Dem entgegnet der Trek Rocker, dass auch er nicht unbedingt jedes Star Trek-Spinoff geliebt habe, jedoch niemals eine Homepage an den Start bringen würde, um einer Serie das Aus zu bescheren. "Das ist total lächerlich. Wenn du's nicht magst, schau's dir nicht an."

Brazeal äußert sich außerdem zu der Befürchtung, das Engagement von TU könne zur Verdrießlichkeit bei Viacom und einem endgültigen Aus für Star Trek führen. Dieser passiv-autoritären Haltung erteilt der gebürtige Texaner ebenfalls eine Absage. "Wenn du der Typ bist, der hinnimmt was ihm vorgesetzt wird, ist das deine Sache. Nicht unsere!" Kämpferisch versichert er: "Diese Kampagne wird solange fortgesetzt bis wir die fünfte Staffel [von Enterprise] haben."

Auch im deutschsprachigen Fandom haben sich in den letzten Wochen Kritiker an der Kampagnenzentrale in den USA zu Wort gemeldet. So übernimmt TrekNews etwa einen Bericht von SyFy-Portal in dem Vorwürfe an Tim Brazeal laut werden, an den Werbeeinnahmen und dem Webhosting von TU zu verdienen. In der Berichterstattung der kommerziellen Fansite, die auch der Onlinepartner von Sat.1 ist, überwiegen auch sonst Beiträge, die auf eine Deligitimierung der Kampagne abzielen. Zentral ist hier der Verdacht, TU habe seine Gespräche mit Paramount nur vorgetäuscht. Ähnlich die Redaktion von Warp-Online. Sie zeichnet die Spendenkampagne nach, um zu belegen, dass TU unseriös und mit unrealistischen Zielen gehandelt habe. Man hätte sich in mittel- bis langfristige Gesprächen mit Viacom erklären lassen sollen, wie deren Interessen aussehen. "Dann hätte man in Ruhe gangbare Schritte überlegen können. Der Ansatz von TrekUnited war dagegen auf jeden Fall nur ein emotionaler, und leider kein rationaler." Welche Formen aber eine solche "rationale" Kampagne annehmen könnte, bleibt auch Warp-Online schuldig, die sich anders als TrekNews ausdrücklich solidarisch mit dem Ziel von TU erklärt, Star Trek: Enterprise wieder auf den Schirm zu bringen.

Auch wenn Kritik wie auch Transparenz zu wesentlichen Faktoren einer soliden Kooperation gehören, ist dieses Muster von Kritik, die nicht in der Lage oder willens ist, Alternativen aufzuzeigen, ihrerseits nicht kooperationsfähig. Dieses Muster scheint aber nicht nur im deutschsprachigen Fandom vorzuherrschen. Mit seiner ersten Bekanntgabe des Scheiterns der Verhandlungen im TU-Forum, merkt Brazeal an: "Nicht einer der Leute, die unsere Bemühungen runter gemacht haben, hat auch nur versucht einen Rat anzubieten oder mich persönlich zu kontaktieren, um zu sagen, versuch doch mal das oder vielleicht willst du jenes von deinen Mitarbeiter/innen machen lassen."

Vor den Toren der Paramount Studios. TU-Rally am 25. Februar.
Vor den Toren der Paramount Studios. TU-Rally am 25. Februar.


Aus Emotionalität oder Erfahrung, Brazeals Analyse der Lage für Star Trek bei Viacom/CBS/Paramount/UPN lässt nach den gescheiterten Gesprächen eine Wende von einer diplomatischen zu einer antagonistischen Perspektive erkennen. Offen wirft er CBS-Chef Les Moonves vor, ein Gegner von Science Fiction und Star Trek zu sein, der seine Animositäten gezielt durchzusetzen wisse. Und für Star Trek sieht er nur eine Zukunft, wenn zumindest eine von drei Bedingungen erfüllt würden: "Die erste ist, dass sie einen Show Runner mit Namen wollen, der Star Trek zu seiner Vorbedingungen für einen Einstieg bei Paramount macht. Die zweite könnte darin bestehen, dass [Star Trek-Produzent Rick] Bermans Vertrag ausläuft und die dritte besteht darin, dass die Fans unserem Anliegen eine Stimme geben, die laut genug für sie ist, um uns Rund um die Welt zu hören."

Dass TrekUnited nach der Spendenkampagne noch längst nicht am Ende ihres Lateins angelangt ist, unterstreicht der charismatische Brazeal dann Ende Mai mit einem Update des "Mission-Statement", das die künftige Agenda der Kampagne bestimmen soll. Statement und Projekte, die nach und neben der Spendenkampagne innerhalb von TU entstanden sind, werden im zweiten Teil dieser Artikelserie vorgestellt und beleuchtet. (w.)

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