Tactical Alert! ENT-Serie abgesetzt!
Wie Trek Today und startrek.com berichteten, haben Fernsehsender UPN und Produktionsfirma Paramount am 2. Februar den Beschluss über das Ende der Serie bekannt gegeben. Am 13. Mai soll die letzte Episode, die 98. der Serie, ausgestrahlt werden. Damit wird die Serie nach nur vier statt sieben Staffeln durch eine überraschend frühe Entscheidung abgesetzt.
Selbst die erfahrenen Aktivisten von Save
Enterprise, die sich bereits im April letzten Jahres mit einer Kampagne für eine vierte ENT-Staffel
eingesetzt hatten (Living Trekism
berichtete), zeigten sich über Zeitpunkt und Trageweite der Entscheidung überrascht. In einem auf
Yahoo
News erschienenen Interview rief Tim Brazeal dazu auf, den Verantwortlichen bei UPN Briefe und
Flyer zu schicken. "Dieses Mal", so Tim, "geht es nicht um das Ende von Enterprise. Dieses Mal sehen
wir das Ende von Star Trek."In der offiziellen Pressemeldung bei startrek.com ist über Hintergründe der Entscheidung nichts und über Zukunftspläne wenig zu erfahren. Die etwas schwammige Bemerkung von Paramount-Präsident David Stapf sollte Fans dennoch aufhorchen lassen: "Wir alle bei Paramount sagen ein herzliches 'Lebewohl' zu Enterprise und wir alle freuen uns auf ein zukünftiges neues Kapitel des andauernden Star Trek Franchise." Gleichzeitig betonte Stapf jedoch, dass es derzeit keine Pläne für einen neuen Film oder etwas Anderes gebe.
Produzent Rick Berman machte in einem Interview für USA Today eine "Ermüdung des Franchise" für das vorzeitige Ende verantwortlich: "Es ist eine Tatsache, dass wir in den letzten 18 Jahren 624 Stunden Star Trek gemacht haben." Berman weiter: "Es gibt einen Punkt, an dem man jedoch ein Gefühl der Übersättigung erreicht. Es könnte gut sein, es für eine Weile brach liegen zu lassen um es zu verjüngen."
Der frühere Star Trek Autor Ronald D. Moore ging inzwischen mit einem ähnlichen Statement an die
Öffentlichkeit. Gegenüber dem Boston Globe sagte Moore: "Meine Meinung zum Franchise ist, dass es eine
Pause braucht. Das Franchise ist eine starke Idee. Die Charakterkonzepte sind großartig. Es ist jedoch
nicht so geschrieben, dass es das Publikum noch mobilisiert. In mehrfacher Hinsicht hat die Kontinuität
der Serie begonnen, gegen sie zu arbeiten. Es ist ein derart komplettes Universum mit so vielen
Charakteren, dass es ziemlich entmutigend für ein neues Publikum ist."Wie Trek Today berichtet, hat CBS-Präsident Les Moonves die Entscheidung höchstpersönlich getroffen (der Fernsehsender UPN ist ein Tochterunternehmen von CBS). Letztes Jahr konnte die vierte Staffel nur mit einem Kompromiss und der Zustimmung von Paramount zu drastisch gekürzten Lizenzgebühren abgesichert werden. Seitdem hat es einige Veränderungen gegeben, vom umgelegten Ausstrahlungstermins über die Verpflichtung von Manny Coto als Chef der Autor/innen-Crew (Living Trekism berichtete) bis hin zu kostensparender Aufnahmetechnik auf High-Definition Digital Video statt Film. Trotzdem hat die Produktion laut UPN 1,6 Millionen Dollar pro Episode gekostet, die sich UPN und Paramount zu je 50% geteilt haben. Auf die schwächelnde Zuschauerquote hatte dies alles keinen Einfluss. Letzte Woche erreichte Babel One mit 'nur' 2,5 Millionen Zuschauern ein neues Tief.
Save Enterprise möchte in der jetzt anlaufenden Kampagne die alleinige Orientierung an Zuschauerzahlen offensiv in Frage stellen. Tim Brazeal: "Für den Sender geht es allein darum, Geld zu verdienen. Also hatte ich die Idee, dass wir Enterprise-Artikel zusammen mit Spenden-Säckchen einschicken sollten, mit einer Notiz: 'Sie möchten, dass die Serie Geld macht? Hier haben Sie Geld.'" Tim kündigte außerdem an, eine Demonstration zu organisieren, die nächsten Monat während des Sci-Fi Summits "Grand Slam XIII" vor Moonves's Bürogebäude in Los Angeles stattfinden soll. Den Schwerpunkt der Kampagne legen Enterprise Project und Save Enterprise auf die Finanzierung einer Anzeige in der Zeitung USA Today.
Phlox-Darsteller John Billingsley erklärte inzwischen gegenüber
Trek Today seine
Sympathie mit Kampagnen wie Save Enterprise und bedauerte, dass das Engagement der Fans für eine
fünfte Staffel nicht belohnt wurde: "Aber unsere Anhänger sollten etwas Trost aus der Tatsache ziehen,
dass ihre Bemühungen im letzten Jahr (...) schließlich die vierte Staffel der Serie, die wir gerade noch
genießen, garantierten." Billingsley fügte hinzu, dass er ironischerweise dieses Jahr das Gefühl gehabt
habe, dass die Serie so richtig in Schwung gekommen sei.MSN-Newsticker MSNBC News hat ein Live-Voting eingerichtet. Bisher haben sich von 22.000 Votern 89% für eine Fortsetzung der Serie ausgesprochen.
Spannend wird für alle Fans ist sicherlich die Frage nach dem Prequel-Konzept. Schließlich war die Serie
darauf ausgerichtet, die Vorgeschichte der Föderation zu erzählen. Von der Anlage her sind wir gegen Ende
der vierten Staffel höchstens auf halbem Weg dazu. Mit dem Vermeiden eines katastrophalen Kriegs mit den
Xindi, verschiedenen Kooperationsansätzen mit Xindi, Andorianern, Suliban und anderen Species, mit der
angedeuteten Reformation auf Vulkan sind ja durchaus einige Entwicklungen auf den Weg gebracht. Aber wäre es
nicht etwas hastig, jetzt noch schnell die Föderation zu gründen? Zumal noch viele angefangene Story-Lines
in der Luft hängen. Andererseits, was ist die Serie ohne das Großereignis der Föderationsgründung? Zumal
da die Produzenten eher von einer langen Pause als von einer Nachfolgeserie reden, wäre der Prequel-Ansatz
ohne Föderationsperspektive gründlich gescheitert.Wir dürfen gespannt sein, wie Berman/Braga/Coto dieses Problem angehen wollen. Living Trekism wird am Ende der Serie eine längere Einschätzung schreiben und bis dahin selbstverständlich weiter über Aktivitäten im Fandom berichten. Stay tuned! (b.)
Update 08.02.05: Unter dem Titel A Call To Save "Star Trek Enterprise" haben Fans of Star Trek eine Online-Petition ins Leben gerufen.

