SciFi Blockbuster Serenity ab 24.11. in den Kinos
Nachdem die bereits nach 15 Episoden abgesetzte Fernsehserie Firefly drei Jahre lang im Fandom als Geheimtipp gehandelt wurde, können wir uns nun auf einen exzellent gemachten Scifi Kino-Movie freuen. Living Trekism hatte zufällig die Gelegenheit, das Werk vor dem deutschen Kinostart zu bestaunen.

Drehbuchschreiber und Regisseur Joss Whedon, der außer der Fernsehserie Firefly, aus der Serenity entwickelt wurde, zuvor unter anderem bei Buffy the Vampire Slayer und deren Spinoff Angel produzierte, sowie für Alien: Resurrection und die Sitcom Roseanne Drehbücher schrieb, hat einen beeindruckenden Streifen geschaffen. Der dystopische Plot einer totalitären "Allianz", die Menschen als Superwaffen missbraucht, ist sicherlich genauso wenig eine neue Idee, wie der rebellische Captain Malcom Reynolds, der auf seiner ewigen Flucht vor der Allianz eine Gruppe von Outsidern um sich versammelt hat, die, so veschieden sie auch sein mögen, zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Doch als Star Trek Fans wissen wir ja, dass gut gemachte Science Fiction sich gerne mal der Vorstellungen bedient, die sowieso schon im zeitgenössischen Fiction-Kosmos virulent sind, um daraus etwas anderes als bisher zu machen. Und das ist hier besonders gelungen. Ganz abgesehen von den atemberaubenden Action-Szenen bietet der Plot zahlreiche überraschende Wendungen und strategische Rafinessen, die wir in dieser Dichte schon lange nicht mehr im Kino zu sehen bekamen.
Umso mehr verwundert, wenn das SciFi-Magazin Cinefantastique in einem Interview mit Whedon Serenity
als "Anti-Star Trek" labelt
(TrekZone und
TREKNews
berichteten). Oberflächlich betrachtet mögen Gegensätze wie Allianz - Föderation oder Frachter Firefly
versus Edelforschungsschiff Enterprise eine solche Assoziation nahelegen; bei näherem Hinsehen werden Fans
jedoch mehr inhaltliche Gemeinsamkeiten entdecken können. Im Interview wird Whedon der Anti-Trekker doch
eher in den Mund gelegt. Selbst stellt er sein Werk in eine kritische Kontinuität; nicht ohne sich
dabei als Rebell zu stilisieren, aber auch ohne Abgrenzungsbedürfnisse. Whedon wörtlich:"Eine Menge Leute
mochten das Original Star Trek, als sie ihren Weg suchten, und James Kirk nahm sich die Zeit sein Hemd
auszuziehen und die Dinge anzupacken. Kirk, würde ich sagen, war auch Malcom's verrückter Onkel. (...) Es
ist die klassische Sache: Ich rebelliere gegen meinen Vater und tue, was er nicht tut, aber ich denke, ich
bin ihm ähnlich."
Wer bereits in die Fernsehserie Firefly hineingeschaut hat, wird im Kino mit ein paar zusätzlichen
Aha-Momenten belohnt. Außerdem fällt im Vergleich zur Serie auf, dass der Country-Soundtrack stark
zurückgenommen ist und auch die Fixierung auf Reynolds' Kriegsneurose zumindest hinreichend retuschiert
wurde, um ihn glaubwürdig in Kirks Fußstapfen als Draufgänger treten zu lassen. Dagegen werden die
Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Crew-Members in der Serie um einiges genauer entwickelt; wer
mehr über die Kooperation an Bord der Firefly und ihre Persönlichkeiten erfahren möchte, wird in einer gut
sortierten Videothek sicherlich fündig werden. Zumal im Film ein Mitglied der Kerncrew (unnötigerweise, also
aus rein dramaturgischen Gründen) geopfert wird; noch bevor es vernünftig eingeführt wurde. Doch wir wollen
an dieser Stelle noch nicht zuviel verraten . . . (b.)

