17.11.05:
SciFi Blockbuster Serenity ab 24.11. in den Kinos

Nachdem die bereits nach 15 Episoden abgesetzte Fernsehserie Firefly drei Jahre lang im Fandom als Geheimtipp gehandelt wurde, können wir uns nun auf einen exzellent gemachten Scifi Kino-Movie freuen. Living Trekism hatte zufällig die Gelegenheit, das Werk vor dem deutschen Kinostart zu bestaunen.



Drehbuchschreiber und Regisseur Joss Whedon, der außer der Fernsehserie Firefly, aus der Serenity entwickelt wurde, zuvor unter anderem bei Buffy the Vampire Slayer und deren Spinoff Angel produzierte, sowie für Alien: Resur­rection und die Sitcom Roseanne Drehbücher schrieb, hat einen beeindruc­kenden Streifen geschaffen. Der dystopische Plot einer totalitären "Allianz", die Menschen als Superwaffen missbraucht, ist sicherlich genauso wenig eine neue Idee, wie der rebellische Captain Malcom Reynolds, der auf seiner ewigen Flucht vor der Allianz eine Gruppe von Outsidern um sich versammelt hat, die, so veschieden sie auch sein mögen, zusammenhalten wie Pech und Schwefel. Doch als Star Trek Fans wissen wir ja, dass gut gemachte Science Fiction sich gerne mal der Vorstellungen bedient, die sowieso schon im zeit­genössischen Fiction-Kosmos virulent sind, um daraus etwas anderes als bisher zu machen. Und das ist hier besonders gelungen. Ganz abgesehen von den atemberaubenden Action-Szenen bietet der Plot zahlreiche überraschende Wendungen und strategische Rafinessen, die wir in dieser Dichte schon lange nicht mehr im Kino zu sehen bekamen.

Umso mehr verwundert, wenn das SciFi-Magazin Cinefantas­tique in einem Interview mit Whedon Serenity als "Anti-Star Trek" labelt (TrekZone und TREKNews berichteten). Oberflächlich betrachtet mögen Gegensätze wie Allianz - Födera­tion oder Frachter Firefly versus Edelforschungsschiff Enterprise eine solche Assoziation nahe­legen; bei näherem Hinsehen werden Fans jedoch mehr inhaltliche Gemeinsamkeiten entdecken können. Im Interview wird Whedon der Anti-Trekker doch eher in den Mund gelegt. Selbst stellt er sein Werk in eine kritische Kontinuität; nicht ohne sich dabei als Rebell zu stilisieren, aber auch ohne Abgrenzungs­bedürfnisse. Whedon wörtlich:"Eine Menge Leute mochten das Original Star Trek, als sie ihren Weg suchten, und James Kirk nahm sich die Zeit sein Hemd auszuziehen und die Dinge anzupacken. Kirk, würde ich sagen, war auch Malcom's verrückter Onkel. (...) Es ist die klassische Sache: Ich rebelliere gegen meinen Vater und tue, was er nicht tut, aber ich denke, ich bin ihm ähnlich."

Wer bereits in die Fernsehserie Firefly hineingeschaut hat, wird im Kino mit ein paar zusätzlichen Aha-Momenten belohnt. Außerdem fällt im Vergleich zur Serie auf, dass der Country-Soundtrack stark zurückgenommen ist und auch die Fixierung auf Reynolds' Kriegsneuro­se zumindest hinreichend retuschiert wurde, um ihn glaubwürdig in Kirks Fußstapfen als Draufgänger treten zu lassen. Dagegen werden die Beziehun­gen zwischen den unterschiedlichen Crew-Members in der Serie um einiges genauer entwickelt; wer mehr über die Kooperation an Bord der Firefly und ihre Persönlichkeiten erfahren möchte, wird in einer gut sortierten Videothek sicher­lich fündig werden. Zumal im Film ein Mitglied der Kerncrew (unnötigerweise, also aus rein dramaturgischen Gründen) geopfert wird; noch bevor es vernünftig eingeführt wurde. Doch wir wollen an dieser Stelle noch nicht zuviel verraten . . . (b.)